Calling Hedy Lamarr
fertiggestellt
Calling Hedy Lamarr
Mischief Films, Hanfgarn & Ufer, Lone Star Productions
Regie | Georg Misch |
Buch | Georg Misch |
Kamera | Jon Sayers |
Ton | Peter Utvary, Elisabeth Reeh, Georg Misch |
Editor | Michael Palm |
Musik | Jim Howard |
Produzent | Gunther Hanfgarn, Ralph Wieser, Martin Rosenbaum, Georg Misch, Anthony Loder |
Produktionsleitung | USA: Dagmar Hovestadt, Europa: Susanne Guggenberger, Ursula Wolschlager, Andrea Ufer |
Komponist | Jim Howard |
Zusammenarbeit | WDR/ARTE Dr. Sabine Rollberg, BBC2 Arena Anthony Wall, AVRO Wolter Braamhorst |
Förderer | Filmfonds Wien, Medienboard Berlin-Brandenburg Österreichisches Filminstitut |
Weltvertrieb | Autlook Filmsales |
Verleih | Polyfilm |
Trailer
Preise
- Locarno Int. Film Festival 2004: Honorable Mention
Festivals
- Critics week/Locarno International Film Festival, Switzerland, 2004
- VIENNALE Vienna International Film Festival, Austria, 2004
- Hamptons International Film Festival, USA, 2004
- Sevilla Festival de Cine, Spain, 2004
- AFI Los Angeles International Film Festival, USA, 2004
- Kasseler Dokumentar- und Video Fest, Germany, 2004
- International Film Festival Bratislava, Slovak Republic, 2004
- Filmfestival Max Ophüls Preis, Germany, 2005
- Film Festival Göteborg, Sweden, 2005
- Sarasota Film Festival, USA, 2005
- Adelaide Film Festival, Australia, 2005
- DIAGONALE Festival of Austrian Film, Austria, 2005
- Input, San Francisco, USA, 2005
- Split Film Festival, Croatia, 2005
- International Filmfestival Kiew, Ukraine, 2005
- East Silver Documentary Film Market Jihlava, Czech Republic, 2005
- EU-Filmfestival Kairo, Egypt, 2006
- Sofia Filmfestival of Coproductions, Bulgaria, 2006
- EU-Filmfestival Kingston, Jamaica, 2007
Synopsis
The Most Beautiful Woman In Films! - MGM
Ein Gesicht, eine Tagline, eine Erfindung.
Zwei Facetten, die nicht zur selben Frau zu gehören scheinen. Ein Hollywood Star als geniale Erfinderin erweckt die Neugierde. Der Regisseur Georg Misch interessiert sich für die Vernetzung von Wahrheit und Mythos. Er hört Geschichten über sie von Menschen, die sie gekannt haben. Er seziert die Spuren der Frau mit der exotischen Erotik, die nicht nur in ihrem Privatleben überraschende und mutige Entscheidungen traf, sondern sogleich mit einem gewagten Filmprojekt Aufsehen erregte. Was ist geblieben? Ihr erster Film EKSTASE mit den skandalösen Nacktszenen, Spielfilme, die niemand mehr sieht und kennt, ein sechzigjähriger Sohn, der mit seiner Mutter noch lange nicht fertig ist, eine Erfindung, deren Patent zu früh abgelaufen ist und der Erfinderin späten Ruhm, aber kein Geld eingebracht hat, aber in unserem Alltag als Grundstein für die Mobiltelefonie ständig Verwendung findet.
Darüber hinaus noch immer das Echo ihrer faszinierenden Schönheit.
Der Umgang mit dem Archivmaterial verschiedenster Herkunft entspricht der inneren Zerrissenheit einer Hollywood-Diva, die ihr mathematisches Talent nicht in einer parallelen Existenz als Erfinderin ausleben sollte, um ihren Nimbus als erfolgreiche Leinwand-Göttin nicht zu gefährden. Aus dem Gewirr der Mythen, die noch zu ihren Lebzeiten gesponnen worden waren, schält sich langsam das Bildnis einer modernen Frau jenseits des Hollywood-Stars.
Das Telefon wurde zuletzt zu ihrem einzigen Kommunikationsmittel mit der Außenwelt. Selbst mit ihren Kindern und engen Freunden verbrachte sie sechs bis sieben Stunden pro Tag am Telefon, doch zu persönlichen Begegnungen kam es in ihren letzten Lebensjahren kaum.
Aus diesem Grund, aber nicht zuletzt auch wegen der Bedeutung ihrer Erfindung für die moderne Kommunikation, ist das Telefon das „strukturierende Leitmotiv“ des Films. Die Interviews im Film sind als Telefongespräche inszeniert und führen wie eine nostalgische Konferenz zwischen den Protagonisten durch die Zeiten.
Dabei ist CALLING HEDY LAMARR kein Portraitfilm, sondern betrachtet die Hollywood-Diva vornehmlich aus der Perspektive ihres Sohnes Anthony Loder, eines mittelmäßig erfolgreichen Telefonhändlers aus Los Angeles, der sich verzweifelt als Hollywood-Produzent eines Spielfilms über das Leben seiner Mutter versucht. In seinen Recherchen stößt er auf widersprüchliche Aussagen und phantastische Theorien. Wahrheit und Lüge stehen sehr nahe beieinander.
Hedy Lamarr – The Strange Woman
Hedwig Eva Maria Kiesler, die später unter dem Namen Hedy Lamarr eine traumhafte Hollywood-Karriere machen sollte, ist in ihrem ersten Leben Max Reinhardt-Schülerin, Waffenfabrikanten-Gattin und europäische Skandalgestalt.
Ihr Filmauftritt in einer Nacktrolle, in dem österreichisch-tschechischen Film EKSTASE von Gustav Machatý 1933 lieferte der Filmgeschichte einen riesigen Skandal. Doch die Lichtgestalt verschwindet 19-jährig in der Ehe mit dem österreichischen Waffenfabrikanten Fritz Mandl, der sich vergeblich bemüht, alle Kopien des Skandalfilms aufzukaufen. Er nimmt seine junge Frau in Sicherheitsverwahrung. Vier Jahre erträgt Lamarr den goldenen Käfig der Ehe, bis sie 1937 ihren Mann verlässt und nach Amerika auswandert.
Am Schiff nach Amerika – ein Vertrag mit MGM
Louis B. Mayer nimmt sie unter Vertrag, besteht aber auf einer Namensänderung. MGM vermarktet sie als schönste Frau der Welt. Innerhalb kürzester Zeit steigt sie als Hedy Lamarr am Star-Firmament der MGM auf. In ihrem vielversprechenden Hollywood-Debut Algiers tritt sie neben ‚Pepe Le Moko’ Charles Boyer auf. Ihr „exotischer“ Sex-Appeal sorgt für Publicity. In den folgenden Produktionen versucht das Studio, sie an der Seite von Spencer Tracy, Claudette Colbert, Clark Gable, James Stewart, William Powell zum wirklich großen Star aufzubauen. Hedy Lamarr gilt als brünetter Gegenentwurf zu den erfolgreichen „Hollywood-bombshells“. Publikumserfolge werden BOOM-TOWN (Jack Conway, 1949) und SAMSON AND DELILAH (Cecil B. DeMille, 1949). Die Kritiker halten sich zurück, der Sprung in die erste Liga missglückt. Hedy Lamarr kennt man als schönste Frau der Welt, ihre Filme bleiben spurenlos. Für die Filmgeschichte werden die Filme die interessantesten, die abseits Hollywoods entstehen.
Strange – von vielen unverstanden
Sie sucht nach einem Wirkungskreis außerhalb der starren „Star-Schablone“. Als zum Katholizismus konvertierte Jüdin steht sie den politischen Entwicklungen Europas mit sensibler Wachsamkeit gegenüber. Sie hat in ihrer Ehe mit dem Waffenlieferanten Fritz Mandl vieles über Informationssysteme gehört und ist sich des Problems des ungeschützten Funkverkehrs durchaus bewusst. Als sie auf einer Party 1940 zufällig den Avantgarde-Komponisten George Antheil, den sogenannten „bösen Buben der Musik“ in Hollywood trifft, findet sie nicht nur jemanden, der ihren Überdruss mit der Welt des schönen Scheins teilt, sondern erstmals einen Menschen, der ihre Idee des Frequency Hopping versteht. Auf dem Wohnzimmerteppich liegend entwickeln Lamarr und Antheil, unter Einbezug einer Streichholzschachtel und deren Inhalt, ein Gerät zur abhör- und störungssicheren Funksteuerung für Torpedos. Die beiden erfinden ein Torpedolenksystem auf 88 Frequenzen - entsprechend den 88 Tasten der Klaviatur. Sie lassen die Erfindung patentieren.
Ein Leben in Schönheit, ein Ende mit Schrecken
1958 ist die Hollywoodkarriere beendet, sie unterzieht sich in den folgenden Jahren zahlreichen Schönheitsoperationen. Sie möchte die schönste Frau der Welt bleiben, ihr „look“ wird von vielen anderen Schauspielerinnen kopiert und dient als Inspirationsquelle für Fiction-Charaktere (CATWOMAN, DISNEY’s SNOW WHITE und die Replikantin in BLADE RUNNER). Mehrmals wird sie wegen Ladendiebstahls verhaftet. Sie führt zahlreiche Prozesse, sie meidet die Öffentlichkeit, tritt nur noch durch Telefonate mit einzelnen Vertrauten in Kontakt. Sie hatte sechs Ehemänner, drei Kinder (zwei eigene – einen Sohn und eine Tochter, und einen adoptierten Sohn mit John Loder). 2000 stirbt sie 85-jährig vereinsamt und vergessen.
Die Erfindung
They wanted her face not her brains.
1940: Janet Gaynor gibt eine Dinner Party.
Hollywood-Schönheit Hedy Lamarr macht small-talk mit dem enfant terrible der Filmkompositionsszene George Antheil. Am nächsten Tag treffen sie einander wieder. Endlich kann sie mit jemandem ihre Idee des Frequency Hopping besprechen. Was folgt ist keine Liebesaffäre, sondern ein intensiver Austausch über radio-controlled Torpedos. Man kann annehmen, dass das Gespräch seinen Anfang in einem politischen Diskurs über Nazideutschland genommen hat. Hedy Lamarr stammte aus einer jüdischen Familie, hatte, als sie mit Fritz Mandl, dem Großwaffenhändler, verheiratet gewesen war, wohl einiges an Wissen über Waffen und Verteidigung mitbekommen. Sie dachte hier vor allem an die Steuerung von Torpedos und im folgenden an die Unlesbarkeit dieser Steuerung durch den Feind. Ihre Idee war eigentlich ganz einfach, wie alle große Ideen – wenn es möglich war eine Frequenz abzuhören, warum dann zur Codierung nicht die Frequenzen sehr schnell wechseln – Frequency Hopping eben!
Antheil spielte wohl am Klavier vor sich hin, Lamarr lehnte am Flügel und hier kam die Eingebung zur Umsetzung – Klavierrollen (wie man sie für mechanische Klaviere verwendet) könnten für die Übertragung der Frequenzen verwendet werden.
My God, I can see them saying, „We shall put a player piano in a torpedo.“ (George Antheil)
Lamarr und Antheil, so erzählte sie später, lagen auf dem Wohnzimmerteppich und notierten die Ideen auf einem Notizblock. Pianorollen zur Eingabe des Codes und dieselbe zur Lesbarkeit! Radiosignale, die sehr schnell die Frequenz wechselten, konnten so nur vom Empfänger entziffert werden. Eine Erfindung, die Grundstein für sichere drahtlose Informationsübertragung geworden ist.
Lamarr und Antheil wollten ihr Land im Krieg unterstützen, sie arbeiteten die Idee aus, reichten beim Patentamt ein. Sie erhielten das Patent im Jahr 1942. Hedy Lamarr, lautend auf ihren bürgerlichen Namen Hedy Kiesler Markey, gemeinsam mit George Antheil, registriert unter der Patentnummer #2,292,387, für ein „Secret Communication System“.
Die Navy erklärte die Erfindung für undurchführbar und die Klavierrollen für sperrig.
Hedy Lamarr äußerte den Wunsch, regelmäßig mit dem National Inventions Council zusammenzuarbeiten. Man legte ihr nahe, nicht auf ihre glänzende Filmkarriere zu verzichten und überredete sie statt dessen dazu, Küsse für War-Bonds zu verkaufen. Bei einem Einzel-Kuss-Preis von 50.000 Dollar verkaufte sie in kürzester Zeit Bonds in Millionenhöhe.
Wo die Erfindung Lamarrs und Antheils Anwendung findet:
GPS
CDMA
Blue Tooth
Wireless Internet
Cordless phones
Milstar Defense Satellite
An dem Patent haben sie nichts verdient. Nach Ablauf (nach 17 Jahren) wertete die US Regierung die Idee aus und entwickelte sie weiter.
Beach Buzz: “Calling Hedy Lamarr” is one of “Five fest films worth digging into”.
The Hollywood Reporte
Presskit
Calling_Hedy_Lamarr_Presskit_de.pdf
Calling_Hedy_Lamarr_Presskit_en.pdf